von Kristina Hermes
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6. Januar 2021
2021 klingt so futuristisch, dabei gegenwärtig. Futurismus ist, wenn man Marinettis Manifest der avantgardistischen Kunstbewegung betrachtet, eher unsympathisch, nicht nur weil rechts gesinnt und antifeministisch, provokativ, kriegerisch brachial und alles Alte verachtend. Das Alte ist nicht immer gleichzusetzen mit Schlecht. Im Gegenteil. Genauso wenig sind Wiederholungen mit Trott oder Stillstand zu verwechseln. Handelt es sich um eine wohlwollende oder passioniert ausgeführte Tätigkeit, ist dies doch eher ein schönes Ritual. Alles Einstellungssache, sowie Zeit und Raum relativ sind. Letztes Jahr ist für viele Vieles zerbrochen. Scherben bringen nicht immer Glück. Veränderung bringen sie. Nach der streben wir doch immer. Bitte sehr. Mehr ist nie genug. Mehr für uns , ist immer ein Weniger für Andere, woanders. Kann das ernsthaft ein heimeliges Wohlgefühl hervorrufen? Internationale Reisebeschränkungen führten zwangsweise zur Erkundung näher umliegender Umgebungen, einige haben Entdeckungen gemacht, die sie schlichtweg übersehen hätten, vor lauter Fernreiseplanung. Manche haben es sogar geschafft eine Reise in das Selbst zu verwirklichen, die angenehm oder überraschend unangenehm abenteuerlustig ausfiel. Entdeckten Werte, Dankbarkeit, Zuversicht, Mut. Im Idealfall. Wir bleiben bei den besseren Beispielen. Die Erkenntnis einer verwöhnten Gesellschaft, dass Nahrung, wärmende Kleidung, Obdach, Liebe, Aufmerksamkeit, Selbstentfaltung, Freundschaft und Freiheit keine Selbstverständlichkeit sind, ist womöglich auch durchgedrungen. Solidarität, dieses Trendwort 2020, welches neben anderen, eher ungeliebten Wörtern dem Jahr die Krone aufsetzte, sollte wirklich mehr gelebt werden. Mehr in Tat als in Wort. Menschen, die mir nah sind, vermisse ich. Wie herrlich widersprüchlich das klingt. Auch das Meer, schon sehr. Ich wünsche allen eine weiterhin gute Reise mit Gesundheit, Humor, guten Erkenntnissen und Dankbarkeit! Man sieht sich an der einen oder anderen Raststätte ; )